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Berlin - Die EU-Kommission hat Truvada (Emtricitabin/Tenofovir) zur HIV-Prophylaxe zugelassen. Damit ist das erste antiretrovirale Arzneimittel in der EU zur Prävention zugelassen, das in Kombination mit sicheren Sexualpraktiken die Übertragung des Virus' verhindern soll.
Truvada soll das Ansteckungsrisiko von gesunden Erwachsenen mit hohem Infektionsrisiko – also beispielsweise mit einem HIV-positiven Partner – mindern. Das Medikament soll einmal am Tag eingenommen werden. Die „PrEP“ genannte Prophylaxe basiert auf einer Kombination von Medikamenten, die bereits seit 2005 in der EU für die HIV-Behandlung zugelassen sind.
Die Entscheidung zur Zulassung basiert laut Gilead auf Ergebnissen zweier Placebo-kontrollierter Studien, die bei der Nutzung der Prophylaxe ein deutlich geringeres Risiko einer HIV-Infektion nachgewiesen hätten. Kopfschmerzen, Magenbeschwerden und Gewichtsverluste waren die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen.
„In den vergangenen 30 Jahren haben wir einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung von HIV verfolgt. Die Infektionsraten steigen trotzdem weiter an. 2014 haben wir die höchste Zahl an neu diagnostizierten Fällen in der EU verzeichnet. Davon wurden 94 Prozent durch sexuellen Kontakt verbreitet“, sagte Professor Dr. Jean-Michel Molina. Er arbeitet im Krankenhaus St. Louis und an der Universität Paris-Diderot in Paris. „Truvada als PrEP stellt ein zusätzliches Prophylaxe-Mittel dar, das – in Verbindung mit sicheren Sexualpraktiken – uninfizierten Erwachsenen mit hohem HIV-Ansteckungsrisiko schützen kann.“
Laut Gilead sollte das Präparat nicht von Patienten mit unbekanntem oder positivem HIV-Status eingenommen werden, weil Truvada ein komplettes Regime zur Behandlung von HIV-1 und HIV-1-Resistenzmutationen nicht ersetzt.
In den USA ist Truvada bereits seit 2012 zugelassen. In Südafrika wird das Medikament seit diesem Jahr an Prostituierte abgegeben. Außerdem ist Truvada in Kanada, Kenia, Peru und Australien in der Prophylaxe erhältlich. Experten zufolge könnte das Mittel in Deutschland monatlich rund 800 Euro pro Patient kosten. Ob Krankenkassen das zumindest für Angehörige von Risikogruppen bezahlen würden, ist noch ungewiss.
Weltweit sind rund 37 Millionen Menschen HIV-positiv. Gegenwärtig infizieren sich jährlich rund 2,1 Millionen neu. In Zentralasien und Osteuropa stieg die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Jahren sogar stark an. Rund 1,1 Millionen Menschen starben 2015 an den Folgen von Aids, zumeist in Afrika.
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Berlin - Der Reimporteur Axicorp ruft wegen Fälschungsverdachts zwei Chargen des HIV-Präparats Viread (Tenofovir) zurück. Servier hat seine Flaschen nicht ordentlich verschlossen, Lohmann & Rauscher immer noch Probleme mit Metallnadeln, Ratiopharm mit einem Beipackzettel. Strathmann kann die Haltbarkeit nicht garantieren und Schwabe verzichtet auf Crataegutt-Tropfen.
Der Originalhersteller Gilead hatte in Irland Viread-Packungen mit gefälschtem Packmaterial identifiziert. Betroffen ist die Dosierung à 245 mg in den Packungen à 30 Filmtabletten (Charge/Tagescode: SKPWD (09716)) und 3x30 Filmtabletten (Chargen/Tagescodes: PKWMD (16716) und SKPWD (12716)).
Der Tagescode besteht aus einer fünfstelligen, in Klammern stehenden Zahl und befindet sich am Rande des aufgeklebten Faltschachteletiketts. Packungen, die bereits an Einrichtungen/Patienten abgegeben wurden, sollen zurückgeholt werden. Die Apotheken sollen keine Ware eigenmächtig zurückschicken, sondern die Service-Hotline 0800 – 2940100 kontaktieren.
Bei Triveram (Amlodipin/Atorvastatin/Perindopril) sind die Tablettenbehältnisse nicht ordentlich verschlossen, was zu einer erhöhten Abbaugeschwindigkeit einzelner Wirkstoffe durch Feuchteeinfluss führt. Daher ruft der Hersteller Servier alle Chargen der Packungsgrößen à 100 Stück über den Großhandel zurück.
Lohmann & Rauscher hatte vor zwei Wochen verschiedene Metalline-Produkte zurückgerufen, bei denen sich möglicherweise in Einzelfällen Metallnadeln auf oder in dem rückseitigen Vlies befanden. Jetzt kommen neue Produkte hinzu:
Metalline Rolle 10 cm x 5 m, 1 Stück, Chargen: 544212315 und 623412315
Metalline Kompressen 8x10 cm steril, 10 Stück, Chargen: 551212208 und 554512208
Metalline Kompressen 8x10 cm steril, 50 Stück, Chargen: 551112208 und 551212208
Metalline Drain Kompressen 6x7 cm, 50 Stück, Chargen: 538412208, 541512208, 545512208, 546112208, 551312208 und 549112208
Metalline Tracheo Kompressen 8x9 cm, 50 Stück, Chargen: 542212208, 543312208, 544512208, 546312208, 601112208 und 602512208
Laut Hersteller handelt es sich um Verunreinigungen aus dem Fertigungsprozess durch die Vernadelung der Vliese, die normalerweise über einen Metalldetektor ausgesondert würden. Die betroffenen Produkte seien sofort aussortiert und die vorhandene Lagerware zu diesen Chargen gesperrt worden. „Bisher liegen hierzu keine Meldungen aus dem Markt vor.“
Theoretisch könnten die Nadelbruchstücke zu Stichverletzungen, Entzündungen oder einer Fremdkörperreaktion führen. Vorhandene Lagerbestände sollen zur Gutschrift über den Großhandel zurückgeschickt werden.
Teva hat bei Meloxicam Ratiopharm 15 mg und Meloxicam-CT 15 mg fehlerhafte Beipackzettel produziert. In der Gebrauchsinformation sind unter der Dosierungsanleitung bei „Besondere Patientengruppen“ fehlerhafte Dosierangaben enthalten, die zu einer Überdosierung führen könnten. Daher müssen alle Chargen der Packungen 20, 50 und 100 Tabletten über den Großhandel zur Gutschrift zurück. Andere Wirkstoffstärken seien vom Rückruf nicht betroffen.
Bei Gabunat (Biotin) haben laut Hersteller Strathmann laufende Untersuchungen Hinweise auf Stabilitätsprobleme ergeben. Die Haltbarkeit könne nicht bei allen geprüften Spezifikationsparametern bis zum angegebenen Datum gewährleistet werden. Ein Patientenrisiko bestehe nicht. Betroffen sind die Packungen à 50 und 100 Hartkapseln und der Charge 408070. Vorhandene Bestände sollen an den Hersteller zurückgeschickt werden.
Von den Crataegutt-Tropfen (Weißdorn) müssen sich Apotheker und Patienten verabschieden. Laut Hersteller Dr. Willmar Schwabe ist die Zulassung zum 30. Juni erloschen. Von den Restbeständen sollen bis zum 30. September jeweils die Faltschachteln ohne Inhalt frankiert zurückgeschickt werden, Portokosten werden erstattet.
Quelle: http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/pharmazie/nachricht-detail-pharmazie/amk-meldungen-viread-faelschung-bei-axicorp/?L=&cHash=07ce3fa227525147fb855095266d7cb9
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Seit diesem Jahr wurde in den USA ein weiteres neues, direkt antiviral wirkendes Medikament namens Zepatier® zugelassen, eine Fixkombination aus Grazoprevir und Elbasvir zur Behandlung von Hepatitis C vom Genotyp 1 oder 4. Bei dem antiviralen Wirkstoff Grazoprevir handelt es sich um einen HCV-Proteasehemmer. Die Wirkung beruht bei dieser Substanzklasse auf der Hemmung der HCV-Protease, die das virale Polyprotein in ihre aktiven Proteine überführt. Die Protease spielt deshalb eine wichtige Rolle bei der Virusvermehrung, welche durch Hemmung des Enzyms verhindert werden kann.
Der andere Wirkstoff Elbasvir gehört zu den HCV-NS5A-Inhibitoren. Die Wirkung beruht hierbei auf der Bindung an ein virales Protein, das NS5A genannt wird (Non-Structural Protein 5A). Im Unterschied zu vielen anderen antiviralen HCV-Medikamenten handelt es sich in diesem Fall nicht um ein Enzym das gehemmt wird, sondern um ein Phosphorprotein, das bei der Vervielfachung von RNA, den genetischen Bausteinen der Viren und beim Aufbau der Viren eine Rolle spielt.
Eine aktuelle Auswertung umfasst Daten von 218 therapierten Teilnehmern, von denen 59 HIV-/HCV-koinfiziert waren. Die Patienten wurden täglich mit 100 mg Grazoprevir und 20 oder 50 mg Elbasvir mit und ohne Ribavitin (gewichtsadaptiert) behandelt. Mit der 12 wöchigen Therapie ohne Ribavirin sprachen 87% der HIV-/HCV-koinfizierten Patienten auf die virologische Behandlung dauerhaft an. Mit Ribavirin waren es sogar 97%. Ebenso hat sich die Therapie für die Genotypen (1a und 1b) genauso gleich wirksam erweisen. Es läuft weiterhin ein umfangreiches Studienprogramm für diese Fixkombination, in der viele weitere Variable geprüft werden. Beispiele hierfür wären: eine Verkürzung der Therapiedauer und die Wirksamkeit bei HCV-Patienten des Genotyps-3.
Die Behandlungsdauer liegt bei 12 bis 16 Wochen, durch die langen Halbwertszeiten muss die Tablette nur einmal täglich und zudem unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen der Fixkombination zählen vorwiegend Müdigkeit, Kopfschmerzen und Übelkeit. In Deutschland sind die Wirkstoffe allerdings bisher noch nicht registriert, die Zulassung dieser Kombination wird frühstes im April 2016 erfolgen.
Quelle: www.aerztezeitung.de / deutsches Ärzteblatt / HIV and more