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Die Anwendung der Doxy-PEP wird derzeit immer häufiger diskutiert. Unter der Doxy-Pep (Pep=Post-Expositions-Prophylaxe) versteht man die einmalige Gabe von dem Antibiotikum Doxycyclin 24-72 Stunden nach dem kondomlosen Geschlechtsverkehr zur Verhinderung bakteriell-bedingter Geschlechtskrankheiten.
Von 2000 bis 2021 gab es einen extremen Anstieg von STI’s (sexual transmission infections) vor allem bei Männern die Sex mit Männern (MSM) haben und Transfrauen die Sex mit Männern haben (TGW). Beispielsweise hat sich die Zahl der Syphilis-Infektionen in dem genannten Zeitraum global mehr als vervierfacht. In Deutschland sehen die Zahlen ähnlich aus.
Mithilfe der Doxy-Pep konnte das Risiko einer Gonorrhoe-Infektion in Studien teilweise um 50% reduziert werden. Das Risiko einer Chlamydien- oder Syphilis-Infektion sogar um bis zu 80%.
Die Doxy-Pep kann MSM und TGW verschrieben werden, die Sex ohne Kondom haben oder 1-2 STI-Befunde in den letzten 12 Monaten hatten. Zudem muss die Person innerhalb der letzten sieben Tage negativ auf Gonorrhoe, Syphilis und Chlamydien getestet sein. Es ist eine einmalige Gabe von 200 mg Doxycyclin 1 Stunde vorm Schlafen, die mit einer Mahlzeit und Wasser eingenommen wird. Das ganze muss in einem Zeitraum von 24-72 Stunden nach dem kondomlosen Sex passieren und darf nicht öfter als dreimal in der Woche wiederholt werden.
Bewertet wird das ganze jeweils sehr unterschiedlich. Nachweislich reduziert sie sowohl das Risiko der einzelnen Person, als auch Inzidenzen wie beispielsweise von Syphilis. Jedoch kann noch keine Aussage dazu gefällt werden, ob die regelmäßige Einnahme von einem Antibiotikum eine Resistenz hervorrufen oder das Darmmikrobiom beeinflussen kann.
Quelle: Round table Doxy PEP- Münchener Aids- und Infektiologietage 2024
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Weltweit leben etwa 39 Millionen Menschen mit HIV. 65 Prozent aller HIV-Infizierten leben in afrikanischen Ländern und die Sterberate ist nach wie vor hoch: Im Jahr 2022 starben mehr als eine halbe Millionen Menschen an den Folgen von Aids, davon waren rund 84.000 Kinder. Aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate in afrikanischen Ländern gibt es auch Millionen Aids-Waisen.
Etwas mehr als die Hälfte aller Neuinfektionen sind weiblich und jede zehnte Neuinfektion betrifft Kinder unter 15 Jahren. Denn aufgrund von Armut, Gewalt, Diskriminierung, Stigmatisierung und mangelnder Bildung gibt es verringerte Chancen auf eine selbstbestimmende Sexualität, wodurch das Risiko einer HIV-Infektion erhöht ist. Die extreme Armut führt dazu, dass das Geld nicht ausreicht für Kondome, die wichtig vor einer Ansteckung sind und auch nicht für HIV-Tests und HIV-Medikamente, wodurch einige Infektionen unentdeckt bleiben und unentdeckte Infektionen zu weiteren Infektionen führen können. Die Stigmatisierung führt dazu, dass Infizierte von der Gesellschaft ausgestoßen werden, wodurch viele ihre Infektion geheim halten und auch keine Medikamente einnehmen.
Aufgrund der Corona-Pandemie sind zudem die finanziellen Mittel die in die HIV-Prävention und -Versorgung fließen auf das Niveau von 2013 gesunken, wobei weltweit noch immer über 9 Millionen Menschen mit HIV keine HIV-Medikamente erhalten. Zudem wurden während der Corona-Pandemie weniger HIV-Tests gemacht und weniger Menschen hatten einen Zugang zu AIDS- und Tuberkulose-Behandlungen.
In den vergangenen Jahrzehnten konnten erhebliche Fortschritte erzielt werden: Seit dem Höhepunkt der HIV-Epidemie 1995 ist global die Zahl der Neuinfektionen um rund 60 Prozent, die Zahl der HIV-Neuinfektionen um fast 40 Prozent und die aidsbedingten Todesfälle um rund 50 Prozent gesunken.
Vor allem in Subsahara Afrika konnten einige Länder ihre 95-95-95-Ziele bereits erreicht. Das bedeutet, dass 95 Prozent aller HIV-Infizierten von Ihrer Infektion wissen, 95 Prozent der Infizierten HIV-Medikamente erhalten und 95 Prozent der Infizierten unter der Nachweisgrenze sind.
Jedoch sieht der Trend in anderen Ländern der Erde leider anders aus: Vor allem in Osteuropa, Zentralasien, im mittleren Osten und in Nordafrika stieg die Zahl der HIV-Infektionen in den letzten Jahren an.
Zusammenfassend lässt sich erkennen, dass es weltweit in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte in der Bekämpfung der HIV-Epidemie erzielt werden konnten. Die Weltgemeinschaft hat das Ziel bis 2030 Aids zu besiegen. Um dieses Ziel zu erreichen muss noch einiges an Prävention, Aufklärung und Versorgung getätigt werden.
Quelle:Aids in Afrika: Zahlen, Ursachen, Folgen | SOS-Kinderdörfer (sos-kinderdoerfer.de)
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Als Statine bezeichnet man eine Gruppe von Arzneistoffen, die eine Senkung von Cholesterin verursachen. Beispiele für Statine sind Atorvastatin, Rosuvastatin und Simvastatin. Hohe Cholesterinwerte im Blut können Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen.
Es gibt einige Faktoren, die das Risiko für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beeinflussen. Zum einen haben Männer und Raucher:innen ein erhöhtes Risiko, aber auch Vorerkrankungen wie zum Beispiel arteriosklerotische Erkrankungen, Diabetes melitus und eine chronische Niereninsuffizienz stellen ein erhöhtes Risiko dar.
Auch für HIV-Infizierte besteht ein erhöhtes Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken, weswegen diskutiert wird, welche Patient:innen wann mit einer Statintherapie beginnen sollten, um das Cholesterin zu senken, damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorgebeugt werden.
Studien haben ergeben, dass ein großzügiger Einsatz von Statinen für Patient:innen mit HIV ab einem Alter von 40 Jahren oder einem erhöhten Risiko vorteilhaft sein kann um Herz-Kreislaufproblemen vorzubeugen. Jedoch geht bei dem Einsatz von einem Medikament mit einer Wirkung auch immer Nebenwirkungen einher. Eine der häufigsten Nebenwirkung bei dem Einsatz von Statinen sind Muskelbeschwerden, die auch als Wechselwirkung mit HIV-Medikamenten auftreten können, weswegen die Auswahl des Statins mit der HIV-Therapie abgestimmt werden sollte.
Quelle: Klinische Entscheidungen Statine für alle? - Münchener Aids- und Infektiologietage München 2024