DAH2KA e.V.
Deutsche Arbeitsgemeinschaft HIV- und Hepatitis-kompetenter Apotheken e.V.
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Aktuelle Themen

HIV-Therapie und Resistenzen

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Erstellt: 03. Juni 2025

Die meisten HIV-Therapeutika wirken, indem sie die Replikation, also das Kopieren des HI-Virenerbguts, hemmen. Dadurch wird die Vermehrung der Viren gehemmt, weshalb sie sich nicht weiter im menschlichen Körper ausbreiten können. Die Viruslast (Menge von HI-Viren pro mL Blut) bleibt sehr gering bis gar nicht nachweisbar. Durch zufällige Veränderungen (Mutationen) in der Genetik des HI-Virus kann es jedoch sein, dass die Therapeutika nicht mehr ausreichend wirken können. Die HI-Viren zeigen also eine Resistenz gegen diese Therapeutika. Als Folge kann die Viren-RNA-Replikation nicht mehr ausreichend gehemmt werden und die Ausbreitung des Virus kann nicht mehr ausreichend gestoppt werden. Die Viruslast im Blutbild steigt. Im schlimmsten Fall, wenn nichts dagegen unternommen wird, kann dies zur Ausbildung des Vollbilds AIDS führen. 

Die Entstehung von Resistenzen war gerade zu Beginn der Entwicklung der HIV-Therapeutika ein großes Thema. Durch die Vielzahl an Wirkstoffen und die grundsätzliche Durchführung von Kombinationstherapien, bei welchen mehrere Wirkstoffe miteinander kombiniert werden, kann der Resistenzbildung heutzutage entgegengewirkt werden. Jedoch kommt es auch bei heute eingesetzten Therapeutika zu Resistenzen. 

Im letzten Jahr 2024 veröffentlichte die WHO neue Zahlen zu HIV-Resistenzen gegen den Wirkstoff Dolutegravir, welcher sich unter anderem in Dovato® und Tivicay® befindet und heute einen der am häufigsten eingesetzten Wirkstoffe in der HIV-Therapie darstellt. Daten von acht HIV-Kohorten aus wohlhabenderen Ländern stellten Dolutegravir-Resistenzen, die zu einer Minderung der Viruslast-Senkung führten, bei 4,8% der Patienten heraus. Der United States President’s Emergency Plan for AIDS Relief konnte Werte von 3,9 bis 19,6% in verschiedenen Studien feststellen. Im Allgemeinen kann gesagt werden, dass für eine genauere Einschätzung der Resistenzsituation die Durchführung von einer größeren Anzahl an Studien notwendig ist. Durch die Zahlen kann aber gezeigt werden, dass die Bildung von Resistenzen auch heute noch eine Relevanz hat.

Aber wie entstehen Resistenzen überhaupt? Resistenzen können entweder schon vor der Einnahme von Medikamenten auftreten oder aber während der Medikamenteneinnahme erst entstehen. Letzteres kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden, vor allem aber durch die nicht ordnungsgemäße Einnahme der Medikation. Die Virenvermehrung kann nur ausreichend gehemmt und die Viruslast ausreichend niedrig gehalten werden, wenn der Wirkstoffspiegel im Blut möglichst konstant im wirksamen Bereich bleibt. Das wird durch eine regelmäßige Einnahme der Medikation unter Einhaltung der Einnahmeregeln, beispielsweise Abstände zum Essen, gewährleistet. Vergisst der Patient regelmäßig Tabletten, kann es zeitweise zu einem Absinken des wirksamen Wirkstoff-Spiegels kommen, was dazu führt, dass die Virenvermehrung nicht mehr ausreichend gehemmt wird. Dadurch können sich die HI-Viren weiter vermehren, auch die HI-Viren, die zufälligerweise durch Mutationen Resistenzen ausbilden. Diese Resistenzen können auch auf andere Menschen übertragen werden bei Übertragung des Virus.

Die WHO schlägt als Maßnahmen gegen die Resistenzen zu aller erst die Aufforderung zur Adhärenz, das bedeutet die ordnungsgemäße Einnahme des Patienten gegenüber seiner Therapie, vor. Des Weiteren sollen möglichst neue alternative Therapeutika erstellt werden, die Virenlast häufiger getestet und im Fall einer festgestellten Resistenz ein schneller Wechsel der Therapie erfolgen, damit sich die resistenten Viren gar nicht erst ausbreiten können, sondern durch die neuen Therapeutika mit anderen Angriffspunkten möglichst in ihrer Ausbreitung eingeschränkt werden. 

Quelle: https://iris.who.int/bitstream/handle/10665/376039/9789240086319-eng.pdf?sequence=1; https://www.who.int/publications/i/item/9789240086319; https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/hiv-drug-resistance

Neue Entwicklungen bei breit-neutralisierenden Antikörpern

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Erstellt: 27. Mai 2025

Die bisherigen HIV-Therapiemethoden beschränken sich weiterhin vor allem auf die antiretrovirale Therapie (ART), welche die Krankheit allerdings nur in Ihrem Fortschreiten hindert und nicht zu einer Heilung des Virus führt. Weiterreichend sind auch lebenslange tägliche Therapietreue, hohes Neben- und Wechselwirkungspotenzial der Arzneimittel, als auch die Resistenzentwicklung eine hohe Belastung für die Patienten, was die Entwicklung neuer Therapiemethoden so wichtig macht. Bei einem dieser neueren und durchaus vielversprechenden Ansätze handelt es sich um breit-neutralisierende Antikörper, welche sowohl in der Therapie, zur Prävention und auch als eventuelle Heilmethode eingesetzt werden könnte.

Was die Therapie und eventuelle Heilung von HIV so schwierig macht sind zum einen die Fähigkeit des Virus in Zellen des körpereigenen Abwehrsystems (CD4+ Zellen) einzudringen und damit sich der Ausrottung zu entziehen. Auch verfügt HIV durch seine hohe genetische Vielfalt und die hohe Mutationsrate eine große Anzahl an unterschiedlichen Virusstämmen, welche alle über verschiedene Sensibilitäten, aber auch Resistenzen verfügen, was ein Hindernis für eine flächendeckende, einheitliche Therapie darstellt. Letztlich verfügt das Virus selbst nur über eine wirkliche Angriffsstelle, nämlich das envelope spike Protein, welches für eine Neutralisation und damit einer direkten Elimination in Frage kommt, wodurch die benötigten Antikörper über ein breites und spezifisches Wirkspektrum verfügen müssen.

Breit- neutralisierende Antikörper, kurz bnAbs, sind ein Lösungsansatz für diese Probleme. Antikörper zu erzeugen, die eben diese weitreichenden Fähigkeiten besitzen, birgt seine eigenen Problematiken. Dabei entwickeln etwa 10-30% der langzeitig erkrankten HIV-Patienten im Laufe Ihrer Erkrankung Antikörper die ein breites Wirkspektrum aufweisen. Die Antikörper zu identifizieren und zu isolieren, welche auch für eine Therapie verschiedener anderer HIV-Stränge geeignet ist, ist dabei die entscheidende Aufgabe.

Die ersten Studien mit bnAbs aus der ersten Generation, welche aus den frühen 2000ern stammen, haben schon gezeigt, dass durch die Gabe von Antikörpern die Viruslast signifikant sinkt und die Therapie generell sehr gut vertragen wird. Die Probleme dieser ersten Studien waren allerdings, dass es nach einer bestimmten Zeit sowohl zu einem Entgleisen der Viruslast, als auch zu vielen Resistenzentwicklungen gekommen ist, wodurch diese Methode für mehrere Jahre nicht weiter verfolgt wurde. 

Durch Weiterentwicklung von Isolation und auch besserem Verständnis der Struktur und Wirkmöglichkeiten von Antikörpern wurde auch der Weg für neue bnAbs geebnet. Die zweite Generation der breit-neutralisierenden Antikörper, welche sowohl intravenös, subkutan als auch intramuskulär getestet wurden, wurde dabei weitreichend als sicher und gut verträglich deklariert. Die wesentlichen Nebenwirkungen waren dabei eher mild und vor allem mit dem Verabreichungsweg assoziiert, wobei es vornehmlich zu kurzzeitigen Schmerzen an der Einstichstelle kommt. Auch bei nicht-Infizierten führt die Injektion zu keinen weiteren Nebenwirkungen und weder hier noch bei HIV-positiven Patienten ist eine Bildung von Anti-Antikörpern gegen die bnAbs zu beobachten gewesen. 

Neuste Studien, die auf der diesjährigen HIV-Konferenz in San Francisco vorgestellt wurden, beleuchten nochmals die Möglichkeiten von bnAbs. Hierbei ist in einer Studie bei 20% der Patienten die bnAbs erhalten haben, die Viruslast in einem Zeitraum von über einem Jahr undetektierbar gewesen und damit die Patienten als nicht infektiös zu deklarieren. Eine der Patientinnen ist sogar seit 2,5 Jahren nur noch mit bnAbs therapiert. In einer anderen Studie aus dem vereinigten Königreich konnte auch gezeigt werden, dass 75% der Teilnehmer nach 20 Wochen keinen Rebound aufwiesen und nach erneuter Gabe nach 20 Wochen ein guter Teil der Patienten über einen Zeitraum von einem Jahr weiterhin eine kontrollierte Therapie aufwiesen. In seltenen Fällen haben Patienten, die mit bnAbs therapiert werden das Virus seit inzwischen 7 Jahren unter Kontrolle, ohne dass die nochmals auf andere Therapien umsteigen mussten.

Damit bnAbs die derzeitige antivirale Therapie ersetzten können, sind allerdings noch viele Hindernisse zu überwinden. Einerseits müssen Antikörper generiert werden, die eine verlängerte Stabilität aufweisen, damit diese in verlängerten Intervallen verabreicht werden können. Auch muss herausgefunden werden, wie genau die Prozesse ablaufen, die bei manchen Patienten zu einer dauerhaften Virussuppression führen. Neuere zukünftige Therapien, können dann basierend auf diesen Erkenntnissen entwickelt werden, um dann eine flächendeckende Therapieoption darzustellen, die einer innovativen und unkomplizierteren Therapie von HIV einen Schritt näher kommt. 

Quelle: www.hivandmore.de/archiv/2020-1/hiv-1-kontrolle-durch-breit-neutralisierende-antikoerper.shtml; www.esanum.de/fachbereichsseite-immunologie/feeds/immunologie/blogs/immunologie-blog/feeds/today/posts/hiv-1-kontrolle-trotz-therapieunterbrechung-breit-neutralisierende-antikoerper-bnabs-gegen-hiv-1; //www.mdpi.com/2073-4468/13/2/28; www.science.org/content/article/new-antibody-studies-boost-hope-hiv-cure

Antibiotika-Einsatz in Deutschland gestiegen

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Erstellt: 05. Mai 2025

Das Wissenschaftliche Institut der AOK hat Zahlen zum Antibiotika-Verbrauch in Deutschland im Jahr 2023 veröffentlicht.

Demnach wurden ca. 36 Millionen Verordnungen von Antibiotika im Jahr 2023 zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet. Der seit 2014 rückläufige Trend an Antibiotika-Verschreibungen ist damit seit 2022 gebrochen und legt mit knapp 18,4 % mehr Verschreibungen gegenüber dem Vorjahr nochmal deutlich zu – ein besorgniserregender Trend, der das Risiko vor Antibiotika-Resistenzen erhöhen kann.

Auch im Bereich Reserveantibiotika sind die Verordnungszahlen gestiegen. Reserveantibiotika sind spezielle Antibiotika, die nur bei besonders schweren Infektionen angewendet werden, wenn eine schnelle Therapie erfolgen muss und keine Zeit besteht auf Resistenzen zu testen oder wenn Erreger bereits Resistenzen gegen andere Antibiotika aufweisen. Sie sollten nie Mittel der ersten Wahl sein. Mit 15,7 Millionen Verordnungen verzeichnen sie einen Anstieg um 21,0 % gegenüber dem Vorjahr und sind damit auch immer noch zu häufig verordnet. Eine konsequente Zurückhaltung dieser Arzneimittel ist essentiell, um immer eine Notfalloption parat zu haben, denn auch hier gilt der Grundsatz, der für alle Antibiotika gilt, dass desto mehr verordnet werden, desto mehr Resistenzen bilden sich.

Im Gegensatz zu den humanen Antibiotikaverordnungen setzt sich ein erfreulicher Trend bei Antibiotika in der Tierhaltung fort. Mit 529 Tonnen Antibiotikamenge ist dieser Wert so gering wie noch nie seit Beginn der Erfassung 2011 (1.706 Tonnen). Um 2,1 % ist der Antibiotika-Einsatz bei Tieren gesunken. Dieser Trend wird durch eine Anpassung im Tierarzneimittelgesetz mitverursacht, der den Einsatz auf ein Mindestmaß reduzieren soll. Auch hier ist der Grund das Risiko der Resistenzbildung, die auch für uns Menschen kritisch werden kann, da wir Menschen über den Konsum von Fleisch und über die Umwelt geringe Antibiotikamengen aufnehmen.

Ein weiterer Aspekt der kein Grund zur Entwarnung gibt ist die Stagnation in der Wirkstoff-Entwicklung. In den letzten Zehn Jahren wurden nur acht neue Antibiotika entwickelt. Das letzte neue Antibiotikum wurde 2022 auf den Markt gebracht. Von der Politik aus wird deswegen verstärkt versucht, Anreize für die pharmazeutischen Unternehmen zu schaffen, sodass neue Antibiotika entwickelt werden. 500 Millionen Euro alleine stehen hierfür für die Forschung zur Verfügung. Allerdings bleibt es abzuwarten, ob sich diese Investitionen rechnen.

Laut Wissenschaftlichem Institut der AOK könnten durch einen zurückhaltend strengen, indikationsgerechten Einsatz von Antibiotika bis zu 9.700 Todesfälle in Deutschland verhindert werden. Zusätzlich werden aber dringend neue antibiotische Wirkstoffe benötigt, die die vorhandenen Resistenzen überwinden können und so eine Notfalloption bieten.

Aus diesem Grund ist es umstritten, das Antibiotikum Doxycyclin als Präexpositionsprophylaxe (PrEP) für sexuell übertragbare Krankheiten wie beispielsweise Syphilis und Chlamydien-Infektion in der Zukunft zu verwenden, um eventuelle Resistenzen zu vermeiden. .

Quelle: www.wido.de/fileadmin/Dateien/Dokumente/Pressemitteilungen/2025/wido_arz_antibiotikaverbrauch_steigt_2025.pdf (05.03.2025); www.bvl.bund.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/05_tierarzneimittel/2023/2023_PM_Abgabemengen_Antibiotika_Tiermedizin.html (05.03.2025); www.vfa.de/de/forschung-entwicklung/antibiotika/neue-antibiotika

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