DAH2KA e.V.
Deutsche Arbeitsgemeinschaft HIV- und Hepatitis-kompetenter Apotheken e.V.
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Aktuelle Themen

Die wirtschaftliche Lage HIV-positiver Menschen in Deutschland

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Erstellt: 11. März 2025

Bei den meisten HIV-Patienten in Deutschland, deren Infektion medikamentös behandelt wird, verläuft die Therapie gut, sodass die Erkrankung keine Auswirkungen auf die eigene Erwerbstätigkeit hat. Dies bedeutet, dass sich auch die wirtschaftliche Lage der Betroffenen in der Regel nicht verschlechtert.

Allerdings treten bei 10 bis 15 Prozent der HIV-Infizierten umfassendere Nebenwirkungen und Begleiterkrankungen auf. Häufig sind diese auf eine bereits länger bestehende Infektion zurückzuführen, die zunächst nicht optimal behandelt wurde oder bei der die Diagnose erst spät gestellt wurde. In diesen Fällen kann es zu Einschränkungen der Berufstätigkeit oder sogar zu einem vollständigen Arbeitsausfall kommen, was sich negativ auf die wirtschaftliche Situation auswirken kann.

Besonders einschneidend kann sich die Infektion auf die wirtschaftliche Lage bei HIV-positiven Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund auswirken. Laut dem Robert-Koch-Institut waren 2019 rund 54,5 Prozent der Hilfesuchenden bei der Deutschen AIDS-Stiftung weiblich, und etwa die Hälfte dieser Frauen waren alleinerziehend. Bei HIV-infizierten Migranten stellen insbesondere Sprachbarrieren und ein befristeter Aufenthaltsstatus häufig Hürden bei der Arbeitssuche dar. Aus diesem Grund lag der Anteil der HIV-infizierten Antragsteller bei der Deutschen AIDS-Stiftung im Jahr 2019 bei etwa 57,5 Prozent.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass eine HIV-Infektion heutzutage in den meisten Fällen keine direkten Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage der Betroffenen hat. Die moderne Medikation ermöglicht eine erfolgreiche Behandlung des HI-Virus, sodass die Therapie in der Regel gut vertragen wird und keine Einschränkungen der Erwerbsfähigkeit nach sich zieht. Anders verhält es sich jedoch bei HIV-Patienten, die sich bereits vor der Infektion in einer schwierigen sozialen und wirtschaftlichen Lage befanden. Für diese Personen können Beschäftigungsprojekte von lokalen Aidshilfen eine Verbesserung der Situation bewirken. 

Quelle: www.welt-aids-tag.de/media/presse/mediathek/Hintergrundinformationen/21_WAT_Die_wirtschaftliche_Lage_HIV-positiver_Menschen_in_Deutschland.pdf

HIV-Präexpositionsprophylaxe – Lenacapavir

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Erstellt: 04. Februar 2025

Die Präexpositionsprophylaxe, abgekürzt PrEP, dient der Vorbeugung einer HIV-Infektion bei bestehendem Risikokontakt. Aktuell kommen Tabletten mit der Wirkstoffkombination Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil zum Einsatz mit dem Handelsnamen Truvada® und Generika. Man unterscheidet zwischen der täglichen PrEP, die dauerhaft, und der PrEP bei Bedarf, die nur kurzzeitig bei Risikokontakten durch Geschlechtsverkehr angewendet wird. 

Im Rahmen der täglichen PrEP wird täglich zur selben Zeit eine Tablette eingenommen. Der Schutz bei Männern tritt zwei Tage nach Beginn der Einnahme ein, während Frauen nach einer Woche der Einnahme geschützt sind. Sollte der Risiko-Geschlechtsverkehr an einem bestimmten Tag geplant sein, kann die PrEP auch nur kurzzeitig angewendet werden. Hierfür sollten mindestens zwei bis am besten 24h vor dem Geschlechtsverkehr zwei Tabletten eingenommen werden. 24h und 48h nach der ersten Einnahme soll die Einnahme von je einer einzelnen Tablette erfolgen. Insgesamt müssen also mindestens vier Tabletten für einen Schutz eingenommen werden. Die aktuelle Präexpositionsprophylaxe bietet eine große Sicherheit, doch ist eine gewissenhafte und konsequente Tabletteneinnahme ohne Unterbrechungen essenziell. Es können schnell Einnahmefehler auftreten, wie beispielsweise das Vergessen von einer oder von mehreren Tabletten.

Als neue PrEP-Option, v.a. für Patienten der dauerhaften PrEP, kam der Kapsid-Inhibitor Lenacapavir vom US-amerikanischen Hersteller Gilead, welcher unter die Haut gespritzt wird, in einigen Ländern auf den Markt. Ein großer Vorteil ist seine sehr hohe Wirkdauer, wodurch eine Injektion beim Arzt nur alle sechs Monate, also zweimal jährlich, erfolgen muss. Dies führt einerseits zu einer großen Erleichterung der Therapie, da nicht jeden Tag eine Tabletteneinnahme erfolgen muss. Des Weiteren ist die Gefahr von Einnahmefehlern verringert, was zu einer erhöhten Therapiesicherheit und als Resultat auch zu einem Sinken der Ansteckungs-Wahrscheinlichkeit führt. Mehrere Studien stützen diese Thesen. 

So konnte die PURPOSE-1-Studie zeigen, dass bei sexuell aktiven Cisgender-Frauen in Uganda das Risiko einer HIV-Infektion bei Lenacapavir-Gabe gegenüber einer täglichen Einnahme der aktuellen PrEP stark verringert werden kann. Während es bei Lenacapavir innerhalb von zwei Jahren zu keiner einzigen Infektion bei den Frauen kam, gab es bei der Emtricitabin/Tenofovir-Gruppe 59 Neuinfektionen. Dies ist durch die teils mangelhafte Therapietreue der Emtricitabin/Tenofovir-Gruppe zu erklären. In der folgenden PURPOSE-2-Studie wurden Cisgender- und Transgender-Männer, Transgender-Frauen und nicht-binäre Personen ab 16 Jahren eingeschlossen, die Sex mit männlichen Patienten haben. Eine Gruppe wurde wieder mit Lenacapavir behandelt, die andere Gruppe mit der Emtricitabin/Tenofovir-Kombination. In der Lenacapavir-Gruppe, die aus 2180 Patienten bestand, kam es zu zwei Neuinfektionen. Bei der Emtricitabin/Tenofovir-Gruppe, die aus nur 1086 Patienten bestand, kam es dagegen zu neun Neuinfektionen. Nach dieser Studie ist also das Risiko einer Ansteckung schon mit der aktuellen PrEP sehr stark erniedrigt, aber durch Lenacapavir kann es gegenüber der aktuellen PrEP um das Neunfache weiter gesenkt werden.

Trotz der Vorteile einer Lenacapavir-PrEP wird es in nächster Zeit vermutlich nicht zu einem Erscheinen des Präparates auf dem deutschen Markt kommen. In den USA kostet eine Lenacapavir-PrEP momentan über $40.000 pro Person pro Jahr. Im Vergleich dazu kosten andere PrEP-Medikationen ca. 600-700€ im Jahr. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) entscheidet in Deutschland über Richtlinien zur Gesundheitsversorgung und bestimmt, welche Leistungen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Aktuell entscheidet sich Gilead gegen eine Markteinführung in Deutschland, da die Krankenkasse die Kosten einer Lenacapavir-PrEP wegen der hohen Kostendifferenz zu den aktuellen PrEP-Schemata vermutlich nicht tragen würden. 

Quelle: www.hivandmore.de/hiv-prep/; www.pharmazeutische-zeitung.de/100-prozent-wirksam-zum-schutz-vor-hiv-148943/seite/alle/?; www.pharmazeutische-zeitung.de/neue-positive-daten-zu-lenacapavir-150059/; www.dw.com/de/hiv-medikament-lenacapavir-unglaublich-sicher-und-teuer/a-70901806; www.hivandmore.de/archiv/2023-2/warum-lenacapavir-nicht-auf-den-deutschen-markt-kommt.shtml

Gewichtszunahme unter verschiedenen antiretroviralen Therapien (ART) und die Rolle des Mikrobioms

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Erstellt: 06. Januar 2025

Die antiretrovirale Therapie (ART) hat die Lebenserwartung von Menschen mit HIV erheblich verlängert und die Krankheitslast reduziert. Jedoch geht sie mit metabolischen Nebenwirkungen einher, darunter eine auffällige Gewichtszunahme bei einigen Patienten. Neuere Studien zeigen, dass das Mikrobiom des Darms eine wichtige Rolle bei diesen Prozessen spielen könnte. Dieser Artikel beleuchtet die Mechanismen der Gewichtszunahme unter ART und untersucht, wie das Mikrobiom dazu beiträgt.

Ursachen der Gewichtszunahme unter ART

Die Gewichtszunahme bei HIV-Patienten unter ART ist ein komplexes Phänomen, das durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird:
1. Medikamentenspezifische Effekte
Die ART kann die Insulinsensitivität beeinträchtigen, wodurch die Speicherung von Fettgewebe gefördert wird. Besonders ausgeprägt ist dies bei der Kombination von der ART mit bereits bestehenden Risikofaktoren wie Diabetes oder Übergewicht.

Ältere Medikamente, wie Proteaseinhibitoren und Nucleosidanaloga (z. B. Stavudin) führten zu Fettumverteilungen (Lipodystrophie), die häufig mit Gewichtszunahme assoziiert waren, weswegen heutzutage in den meisten Fällen auf andere Wirkstoffe umgestellt wurde. 

Neuere Substanzen wie Integrase-Inhibitoren Bictegravir (z.B. Biktarvy®) und Dolutegravir (z.B. Dovato®) scheinen zwar metabolisch günstiger zu sein, sind jedoch ebenfalls mit einer Zunahme des Körpergewichts verbunden, insbesondere bei Patienten mit späten Diagnosen und einer stark reduzierten Immunfunktionsresistenz und Stoffwechselveränderungen. Jedoch gibt es auch zwischen diesen beiden Medikamenten Unterschiede. Neue Erkenntnisse bietet eine Studie aus Spanien, welche signifikante Vorteile in Bezug auf eine geringere Gewichtszunahme unter der Therapie mit DTG/3TC (z.B. Dovato®) zu B/F/TAF (z.B. Biktarvy®) herausfand. So stieg das mittlere Gewicht nach 48 Tagen unter der B/F/TAF um rund das Doppelte an, als unter der Therapie mit DTG/3TC. Auch nahmen unter B/F/TAF mit rund 29%, mehr Personen über 5% des eigenen Körpergewichts zu. Bei DTG/3TC waren es nur 20%. 

2. Immunprozesse
Bei Patienten mit unbehandelter HIV-Infektion sind Entzündungsmarker oft erhöht. Die ART normalisiert diese Entzündungen, was paradoxerweise zu einer Umverteilung von Energie und Fett führt. Zudem kann die Erholung des Immunsystems den Stoffwechsel beeinflussen und zu einer erhöhten Fettspeicherung führen.

3. Verbesserung des Allgemeinen Zustandes/Gesundheit
HIV-Patienten mit späten Diagnosen nehmen nach Beginn der ART oft an Gewicht zu, da sie durch die Behandlung eine bessere Gesundheitslage und einen gesteigerten Appetit erleben.

Das veränderte Mikrobiom als weiterer Einflussfaktor
Das Mikrobiom spielt eine zentrale Rolle bei Stoffwechselprozessen, der Energieverwertung und der Regulierung des Immunsystems. Studien haben gezeigt, dass das Mikrobiom bei HIV-Patienten sowohl durch die Krankheit selbst als auch durch die Behandlung verändert wird.

1. Veränderte Mikrobiom-Zusammensetzung durch HIV und ART
Die HIV-Infektion stört das Gleichgewicht der Darmflora (Dysbiose), was zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmwand, systemischen Entzündungen und metabolischen Veränderungen führt.


Die ART kann zwar die virale Belastung senken, wirkt sich jedoch auch auf das Mikrobiom aus. Einige Medikamente fördern das Wachstum von Bakterien, die mit Gewichtszunahme und Insulinresistenz assoziiert sind. 

2. Einfluss des Mikrobioms auf metabolische Prozesse
Studien zeigen, dass ein Ungleichgewicht im Mikrobiom die Energieaufnahme aus der Nahrung erhöhen kann. Einige Bakterienarten fördern die Umwandlung von unverdaulichen Kohlenhydraten in kurzkettige Fettsäuren, die vom Körper als Energie gespeichert werden.
Bestimmte bakterielle Metaboliten können Entzündungen verstärken und die Insulinsensitivität herabsetzen, was zur Gewichtszunahme beiträgt.

3. Potenzial von Probiotika
Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass eine gezielte Beeinflussung des Mikrobioms durch Probiotika das metabolische Profil von HIV-Patienten verbessern könnte. Probiotika können Entzündungen reduzieren, die Darmbarriere stärken und möglicherweise die Gewichtszunahme unter ART abschwächen.

Individuellere Therapieansätze
Die Gewichtszunahme unter ART ist nicht nur äußerlich belastend, sondern erhöht auch das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes. Ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen Mikrobiom und Gewichtszunahme bietet neue therapeutische Ansätze:

• Personalisierte ART-Regimes: Die Auswahl von Medikamenten, die das Risiko für metabolische Nebenwirkungen erhöhen, minimieren.
• Mikrobiom-Therapien: Der Einsatz von Probiotika oder die Umstellung auf probiotische Ernährung zur Stabilisierung der Darmflora.

Probiotische Lebensmittel wie Knoblauch, Zwiebeln, Bananen, aber auch fermentierte Produkte, können gut in den Essensplan mit eingebaut werden. Daneben sollte auch auf eine ballaststoffreiche Ernährung der Fokus gelegt werden, mit Vollkornprodukten, viel Gemüse und Obst.

Auch bei probiotischem Jogurt konnte eine positive Auswirkung auf das Immunsystem von HIV-Infizierten nachgewiesen werden. So beobachtete eine Studie, dass es in Tansania in einer einkommensschwachen Region durch Konsumieren von Joghurt, der von der dortigen Bevölkerung selbst hergestellte worden war, bei HIV-Infizierten zu einer Steigerung der CD4-Immunzellen kam.

Bei Probiotika aus Nahrungsergänzungsmitteln gibt es noch zu wenige Daten für spezielle Empfehlungen. Tendenziell sind aber qualitative Produkte mit Bakterienkulturen von Lactobacillus und Bifidobacterium empfehlenswert. Diese finden sich z.B. in Orthomol Pro 6, Kijimea K53 Advance und OMNi-BiOTiC® SR-9. 

• Regelmäßiges Monitoring: Überwachung von Gewicht, Insulinsensitivität und Entzündungsmarkern bei HIV-Patienten.

Fazit
Die Gewichtszunahme unter ART ist ein multifaktorielles Problem, das durch Stoffwechselveränderungen, Medikamenteneffekte und die Wiederherstellung der Immunfunktion beeinflusst wird. Das Mikrobiom kann eine Schlüsselrolle in diesen Prozessen spielen und eröffnet neue Möglichkeiten für zusätzliche Herangehensweisen neben der medikamentösen Therapie. Zukünftige Forschungen sollten darauf abzielen, personalisierte Ansätze zu entwickeln, um das metabolische Risiko für HIV-Patienten zu minimieren.

Quelle: www.nature.com/articles/s41598-024-68479-4; www.infectionandmore.de/authcontent/2024-3/Infect-m_3_24_Spezial_ViiV_Dovato.pdf; www.nutraingredients.com/Article/2016/09/08/Gut-bacteria-s-impact-on-HIV-patients-opens-door-for-probiotic-intervention; www.aerzteblatt.de/archiv/26132/Stoffwechselstoerungen-als-Nebenwirkung-der-antiretroviralen-Therapie

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